Aus der Geschichte

Der Kirchturm der Kirche in Groß Lengden (Foto: I. v.d. Heyde)
Der Kirchturm der Kirche in Groß Lengden (Foto: I. v.d. Heyde)

Das Kirchengebäude stammt aus dem Jahr 1680. Der Kern der Kirche ist ein mittelalterlicher Saalbau mit einem sogenannten Dreiachtelschluss, Eckquaderung und Giebelreiter. Unsere Kirche hat keinen eigenen Glockenturm - der Turm ist in das Bauwerk integriert. In diesem weithin sichtbaren Turm mit Turmuhr hängen zwei Glocken, die kleinere aus dem Jahre 1633 und die große aus dem Jahre 1731.

So steht es in vielen Beschreibungen, z.B. auf Wikipedia. Hierzu erreichte uns vor kurzem folgender Hinweis von Herrn Reinhard Hampe aus Neu-Ulm Offenhausen:

"So war es mal, heute hängen in dem Kirchturm 3 Glocken.
In den Kriegsjahren 1943 - 1944 wurde eine Glocke konfisziert und abtransportiert. Welche Glocke und wann das genau war kann ich nicht sagen.

Ich kann mich nur daran erinnern das ich mit meiner Großtante in der kleinen Stube am Fenster stand (damals Groß-Lenden Nr.39
heute Vorderdorfstrasse 7) als die Kirchenglocke vorbei gefahren wurde.
Erst anfangs der 1950er Jahre wurde eine silberfarbene Glocke angeliefert und im Kirchturm aufgehängt, für uns Schulkinder war das ein großes Ereignis. Die Schule war damals im heutigen Kindergarten. Ein oder zwei Jahre danach wurde noch eine kleine Glocke im Kirchturm eingebaut. Diese kleine Glocke wird auch Kinderglocke genannt und wird bei
Kindtaufen und beim Tod und der Beisetzung eines Kindes geläutet."

 

Vielen Dank für diesen Hinweis und den kleinen Bericht.

 

Innenansicht Kirche Altarberich
Altarraum mit Kanzel und Taufbecken (Foto: I.v.d.Heyde)

 

Im Inneren der Kirche zeigt sich die auffällige Kanzel-Altarwand, die aus dem 18. Jahrhundert stammt und als typisch für die Barockzeit gilt.

Im Altarraum selber steht die alte Wetterfahne, die im Jahr 2008 durch eine neue ersetzt werden musste.

Ebenfalls vorne im Chor steht auf der Südseite der ca. 100 Jahre alte Taufstein.

Kirchenfenster
Kirchenfenster im Altarraum (Fotos: I.v.d.Heyde)

 

 

 

Die Fenster im Chorraum zeigen Darstellungen aus der Bibel. Gefertigt wurden sie im Jahre 1906 in einer Quedlinburger Glasmalerei-Werkstatt.

Das Fenster zur Nordseite (links im Bild) stellt die Kreuzigung Jesu dar. Auf dem Fenster zur Südseite der Kirche (rechts im Bild) ist die Auferstehung Jesu zu sehen.

Orgelansicht
Orgel (Foto: I. v.d.Heyde)

Nach dem Eintritt in die Kirche führt links eine Treppe zur Orgelempore, die sich sowohl an der Nord- als auch an der Südseite bis fast vorne zum Chor erstreckt. Früher ging das Gehäuse bis zum Balkon der Balustrade - die Kirche hatte zwei Treppenhäuser.

Ursprünglich von Stephan Heeren um 1800 erbaut, ist die Original-Gehäusefront der Orgel noch erhalten. Das Gehäuse ist ringsherum geschlossen.

Spielanlage und Trakturen wurden im Rahmen einer Modernisierung im Jahr 1961 durch den berühmten Göttinger Orgelbauer Paul Ott angelegt.

Neben sechs Manualregistern verfügt die Orgel über eine volle Pedalklaviatur mit drei Pedalregistern. Das Pfeifenwerk mit 578 Pfeifen stammt überwiegend aus der Zeit der Jahrhundertwende (um 1900) und wurde von Paul Ott entsprechend seiner Vorstellungen umgearbeitet.

Letztmalig wurde die Orgel im Jahr 1998 durch die Kasseler Firma Bosch renoviert - hauptsächlich wurde eine Reinigung und eine neue Intonierung durchgeführt.

Auf dem Dachboden unserer Kirche gibt es noch eine Manual-Windlade aus der Zeit, da noch kein Strom verfügbar war. Laut Überlieferung waren es die Konfirmanden, die die Windlade in den Gottesdiensten betätigen mussten. Und noch heute steht ein Faltenbalg zur Verfügung - falls einmal der Strom ausfallen sollte ... Zum Einsatz ist dieser Faltenbalg bisher allerdings noch nicht gekommen.

Direkt neben der Kirche liegt das Pfarr- und Gemeindehaus mit den zum ehemaligen Pfarramt gehörenden landwirtschaftlichen Gebäuden. Im Jahr 2019 konnte Dank tatkräftiger Unterstützung vieler helfender Hände insbesondere des Gesangvereins konnte das dazugehörende, einstige Backhaus renoviert und wieder in Betrieb genommen werden.

Wir bedanken uns bei Dr. Hunecke für die Erlaubnis, Informationen aus seinem Vortrag verwenden zu dürfen.