„Das ist doch üblicherweise ein etwas gruseliger Gottesdienst“, so ein Besucher im Anschluss an unseren Gottesdienst. Anstrengend, aufwühlend ist er allemal, weshalb er zu den Gottesdiensten gehört, die ich üblicherweise eher meide. In diesem Jahr habe ich mich überwunden und wurde, ja, ich kann es nicht anders sagen: angenehm überrascht von den Impulsen, die sich mit diesem Tag verbinden lassen.
Das feuchte, kühle Wetter machte die Idee des „Open Air im Garten“ zunichte, doch hatten unsichtbare gute Geister (vielen Dank!!!) in dem eher trüben Raum im Groß Lengdener Pfarrhaus ein stimmungsvolles Ambiente gezaubert. Und der Blick aus dem Fenster in die großen Bäume, das hatte auch etwas. Musikalisch wurde der Gottesdienst wunderbar begleitet von Kreiskantorin Gabriele Renneberg, nicht nur am Klavier, auch stimmlich ein wahrer Genuss.
Lesung und Predigt nahmen den letzten Tag Jesu in den Blick. „Weshalb musste Jesus für mich, für uns sterben? Ein Mensch, der so friedlich gelebt und so vielen geholfen hat?“, Prädikantin Ilona Raupach sprach die Herausforderung offen an, die mit diesem Tag verbunden ist. Aber wer sei sie schon, um die Gedanken Gottes zu interpretieren? Wir können es nicht wissen. Aber wir können Gelassenheit von Jesus lernen. Sein „es ist vollbracht“ zeige uns, dass er gewusst habe, was ihn erwartet, gibt Ilona Raupach zu bedenken. Ihre Ausführungen erinnern mich an ein berühmtes Gelassenheitsgebet: Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.