Eine außergewöhnliche Hubertusmesse

10. November 2025
Begrüßung durch die Bläser (Foto: L. Heinke)
Begrüßung durch die Bläser (Foto: L. Heinke)

Kein Glockenläuten, keine Kirchenbänke, kein Altar, stattdessen Jagdhörner vor der Kirche, in der Kirche Bierbänke und Klappstühle sowie am Baugerüst ein Kreuz und ein Dammhirschgeweih.

„Unserer Kirche wird renoviert“ hieß Martina Stietenroth die Gemeinde willkommen. Sie begrüßte besonders die Parforcehorngruppe der Jägerschaft Göttingen mit Unterstützung aus Uslar, Worbis und Hann. Münden, die Jagdhornbläser der Jägerschaft Göttingen, den Leiter Ludolf Reßmeyer und natürlich Pastor Martin Hauschild aus der Göttinger Albani Kirche. Sie dankte auch allen Helferinnen und Helfern, die mit vorbereitet haben und erwähnte „besonders die Bautruppe, die ich etwas überrumpelt habe als ich ihnen mitteilte, dass wir heute Abend hier Hubertusmesse feiern wollen.“

Bläser und Gemeinde eröffneten gemeinsam den Gottesdienst mit dem Lied „Nun danket all und bringet Ehr“, gefolgt von Psalm 104. In der Lesung trug Pastor Hauschild einen besonderen Text vor, der – so führte er aus -sehr selten vorgetragen wird, der aber heute besonders gut passt: aus Hiob 29: Gottes Antwort auf Hiobs an Gott gerichtete Klagen. Der Herr erinnert Hiob in sehr deutlichen Worten daran, dass er derjenige war, der die Erde geschaffen hat, die Meere, das Wetter, das Licht, die Erde und alles, was dort lebt, alles, was ist.

Pastor Martin Hauschild während der Predigt (Foto: L. Heinke)
Pastor Martin Hauschild während der Predigt (Foto: L. Heinke)

Den Gedanken an die Natur nahm Pastor Hauschild in seiner Predigt wieder auf. Sehr plastisch und eindrücklich schilderte er das Haus seiner Großeltern: den Geruch in dem alten Gebäude, die Tiere, die im und um das Haus lebten, die Speisekammer mit all den haltbar gemachten Speisen des Jahres, die im Winter klammen Betten. „Die Zeiten sind längst vorbei, das Haus und alles drum herum gibt es nicht mehr“, so Pastor Hauschild und fuhr fort: Heute sind wir in klimatisierten Häusern, mit Lebensmitteln aus der Tiefkühltruhe und stundenlangem Blick auf‘s Handy. Nur wenige Menschen erleben noch Natur mit ihren Gewalten, sind draußen bei Wind und Wetter. Und zu wenige sorgen und kümmern sich aktiv um die Natur. Die Jäger spielen in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle. Sie wissen, dass das Gleichgewicht der Natur im Wald aktiv erhalten werden muss. „wer nur schießen will soll ins Schießkino gehen“ so Pastor Hauschild, die Aufgaben der Jäger sind sehr deutlich vielfältiger. (Lesen Sie die Predigt im Wortlaut).

Der Gottesdienst schloss mit den Abkündigungen, Fürbitten, Vaterunser und Segen, dem Hubertusmarsch der Bläser und dem gemeinsamen Lied „Kein schöner Land“.

Überraschung: damit war die Zeit in der Kirche noch nicht beendet. Ludolf Reßmeyer dankte zunächst Pastor Hauschild für seine Predigt und kündigte weitere Lieder der Bläser an. Und er machte noch ein paar Bemerkungen zu den unterschiedlichen Instrumenten und kündigte einen interessanten Vergleich für das Stück „Auf auf zum Fröhlichen Jagen“ an: nämlich in der Version für die Parforcehörner und der für die Jagdhörner (siehe Video).

Wie auch schon während des Gottesdienstes wurden die Beiträge der Bläser mit viel Beifall bedacht, sodass schließlich noch weitere Zugaben in guter Stimmung die Zeit in der Kirche abschlossen, unter anderem die Ode an die Freude von Ludwig van Beethoven.

Und dann – in guter Tradition – lud Martina Stietenroth ins Pfarrhaus zu gutem Essen und Getränken ein. Dem wurde reichlich Folge geleistet; bei angeregten Gesprächen klang diese besondere Hubertusmesse aus.