Die Grundlage: Was Christ*innen glauben
Christliche Friedensethik wurzelt in vier Grundüberzeugungen:
Jesus Christus lehrte den vollständigen Verzicht auf Gewalt. Er schlug nicht zurück. Er vergab seinen Feinden. Sogar am Kreuz betete er für seine Peiniger.
Jesu Gebot der Nächsten- und Feindesliebe ist ein ethischer Kompass. Christ*innen sind dazu aufgerufen, nicht nur ihre Freunde, sondern auch ihre Feinde zu lieben.
Jeder Mensch ist ein gleichberechtigtes Geschöpf Gottes. Egal, welche Hautfarbe, Religion oder Nation jemand hat – vor Gott sind alle Menschen gleich. Diese Überzeugung steht im Widerspruch zu Rassismus, Nationalismus und anderen diskriminierenden Haltungen.
Unsere Welt ist unerlöst. Hass und Gewalt stehen der von Gott gewollten Gerechtigkeit und Nächstenliebe entgegen. Der Mensch ist „gerecht und Sünder zugleich“, wie es der Reformator Martin Luther ausdrückte. Das bedeutet, dass jeder Mensch sowohl zum Guten als auch zum Bösen fähig ist.
Menschen können sich um Frieden und Gerechtigkeit bemühen. Doch menschliches Tun kann kein Paradies auf Erden schaffen. Jesu Bergpredigt ist zentrale Orientierung für christliches Handeln. Aber die Bergpredigt kann keine Gesellschaft organisieren in einer unerlösten Welt, die auch von Gewalt geprägt ist. Es braucht Gesetze, Gerichte und notfalls Militär, um Eskalationen der Gewalt zu stoppen.