Denkschrift der EKD zum Thema Frieden

13. November 2025

Gerechten Frieden schaffen in unruhigen Zeiten

Denkschrift (Copyright: EKD)
Denkschrift (Copyright: EKD)

 

 

Die evengelische Kirche Deutschlands (EKD) hat im diesem Monat November eine Denkschrift veröffentlicht, in der sie sich mit dem Thema "Friedensethik in Kriegszeiten beschäftigt. Der Titel der Denkschrift ist

"Welt in Unordnung – Gerechter Friede im Blick"

Das ist eine wichtige Positionsbeschreibung der evangelischen Kirche, die mit knapp 150 Seiten versucht,der Kompliziertheit des Themas gerecht zu werden. Die Denkschrift kann hier als pdf heruntergeleden werden.

Eine gute Zusammenfassung auf knapp drei Seiten bietet die EKD selber auf dieser Seite, aus der die folgenden Zitate:stammen:

Denkschrift (Copyright: EKD)
Denkschrift (Copyright: EKD)

Die Grundlage: Was Christ*innen glauben
Christliche Friedensethik wurzelt in vier Grundüberzeugungen:

Jesus Christus lehrte den vollständigen Verzicht auf Gewalt. Er schlug nicht zurück. Er vergab seinen Feinden. Sogar am Kreuz betete er für seine Peiniger.

Jesu Gebot der Nächsten- und Feindesliebe ist ein ethischer Kompass. Christ*innen sind dazu aufgerufen, nicht nur ihre Freunde, sondern auch ihre Feinde zu lieben.

Jeder Mensch ist ein gleichberechtigtes Geschöpf Gottes. Egal, welche Hautfarbe, Religion oder Nation jemand hat – vor Gott sind alle Menschen gleich. Diese Überzeugung steht im Widerspruch zu Rassismus, Nationalismus und anderen diskriminierenden Haltungen.

Unsere Welt ist unerlöst. Hass und Gewalt stehen der von Gott gewollten Gerechtigkeit und Nächstenliebe entgegen. Der Mensch ist „gerecht und Sünder zugleich“, wie es der Reformator Martin Luther ausdrückte. Das bedeutet, dass jeder Mensch sowohl zum Guten als auch zum Bösen fähig ist.

Menschen können sich um Frieden und Gerechtigkeit bemühen. Doch menschliches Tun kann kein Paradies auf Erden schaffen. Jesu Bergpredigt ist zentrale Orientierung für christliches Handeln. Aber die Bergpredigt kann keine Gesellschaft organisieren in einer unerlösten Welt, die auch von Gewalt geprägt ist. Es braucht Gesetze, Gerichte und notfalls Militär, um Eskalationen der Gewalt zu stoppen.

Denkschrift (Copyright: EKD)
Denkschrift (Copyright: EKD)

Das Leitbild: Gerechter Friede
Das Leitbild evangelischer Friedensethik und das Herzstück der Denkschrift bildet der ökumenisch geprägte Begriff Gerechter Frieden. Frieden wird als Prozess verstanden, in dem Gewalt abnimmt und Gerechtigkeit zunimmt. Das Konzept des Gerechten Friedens verbindet zwei Aspekte miteinander, die nicht selten als Gegensätze wahrgenommen worden sind. Denn im Namen der Gerechtigkeit sind oft Kriege geführt worden. Frieden kann jedoch nur da gedeihen, wo es auch eine gerechte Ordnung gibt. Ist sie bedroht, kann es sein, dass sie durch Zwangsmaßnahmen gegen Angriffe geschützt werden muss – etwa, wenn ein Aggressor ein Nachbarland überfällt, wenn Terroristen Zivilist*innen ermorden oder wenn ein Diktator sein Volk unterdrückt.

Wichtig dabei ist: Die evangelische Friedensethik versteht den Gerechten Frieden als Ideal, nach dem es sich zu streben lohnt. Er wird nie ganz erreicht werden. Aber das Leitbild des Gerechten Friedens bietet Orientierung im Spannungsfeld zwischen Glaubenshoffnung und den Bedrohungen in der realen Welt.

Im weiteren können themtische Schwerpunkte zur Verteifung bestimmter Fragestellungen angewählt werden (unter anderem zu den Themen "Atomwaffen", "Rüstungsexporte", "Wehrpflicht", "Klimagerechtigkeit").

Die Denkschrift bietet unter anderem eine gute Gelegenheit, die eigenen Position zu überdenken und zu schärfen.